Ein Blick hinter die Kulissen der KI-Implementierung bei Job-TransFair.
Trude Hausegger hat Job-TransFair bei der KI-Implementierung begleitet. Erfahren Sie, welchen Zugang die renommierte Arbeitsmarktexpertin und Unternehmensberaterin zur neuen Technologie hat, welche Chancen und Gefahren sie darin sieht, und welche Strukturen sie für Unternehmen wie Job-TransFair als besonders wichtig erachtet, um KI-Tools sinnvoll einsetzen zu können.
Sehr geehrte Frau Mag.a Hausegger, warum haben Sie Job-TransFair bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz unterstützt?
Hausegger: Im vergangenen Jahr wurde ich gebeten, die Jahresklausur von Job-TransFair zu begleiten. Das war vermutlich der Ausgangspunkt, warum Job-TransFair mich auch für ein neues Vorhaben angefragt hat. Mein Auftrag bestand darin, die bestehende Digitalisierungsstrategie gemeinsam mit Job-TransFair im Hinblick auf Künstliche Intelligenz zu überarbeiten. Dabei ging es nicht um die allgemeinen Aspekte der Organisationsentwicklung.
Ich hatte mich bis dahin noch nicht so richtig mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt und nahm das zum Anlass, genauer nachzulesen, worin die Unterschiede zwischen dem, was unter Künstlicher Intelligenz und Algorithmen, die ja mittlerweile hinter sehr vielen Anwendungen, die wir täglich nutzen, liegt. Mein diesbezügliches „Vorwissen“ resultierte daraus, dass ich mich in der Vergangenheit sehr intensiv mit dem damaligen AMS-Algorithmus und seinen Implikationen beschäftigt hatte.
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Job-TransFair und welche Schritte gingen Sie zusammen?
Hausegger: Zunächst haben wir unsere Perspektiven abgeglichen: Wie sehe ich das Thema und wie steht Job-TransFair dazu. Wir haben besprochen, dass es für die einzelnen Bereichsleitungen und Führungskräfte Unterstützung braucht. Es macht keinen Sinn, wenn sich alle neu und ohne Abstimmung mit dem Thema vertraut machen. Es musste ein interner Support oder eine Struktur geschaffen werden, um dies zu regeln.
"Künstliche Intelligenz ist zwar beeindruckend, aber manchmal auch unzuverlässig. Man kann ihr nicht blind vertrauen, daher sind organisatorische Vorkehrungen erforderlich."
Wie sieht Ihr persönlicher Zugang zum Thema KI aus?
Hausegger: Ich bilde mir ein, einen einigermaßen reflektierten Zugang zur Künstlichen Intelligenz zu haben – dies zumindest dann, wenn ich es erkenne, dass KI im Spiel ist. Es ist mir wichtig zu prüfen, was man nutzen kann. Gelernt habe ich, dass man den Ergebnissen auf keinen Fall blind vertrauen kann, dass es aber oft sehr hilfreich und sinnvoll ist, auf KI-Unterstützung zurückzugreifen. Es gibt eine große Diskussion darüber, wo Maschinen eingesetzt werden können, welche Jobs durch Maschinen ersetzt werden und inwiefern Maschinen menschliche Arbeitskraft substituieren. Es wird auch darüber diskutiert, ob Maschinen irgendwann Entscheidungen treffen können. Das tun sie bereits auf Basis von Mustern oder Häufigkeiten – ebenso, wie sie trainiert sind. Doch wenn es um fundierte Entscheidungen geht, ist der Mensch durch nichts zu ersetzen.
Künstliche Intelligenz ist zwar beeindruckend, aber manchmal auch unzuverlässig. Man kann ihr nicht blind vertrauen, daher sind organisatorische Vorkehrungen erforderlich. Besonders positiv finde ich, dass arbeitslose Menschen an das Thema herangeführt werden und sich darauf vorbereiten können. Chancen und Gefahren sollten im Rahmen des Prozesses reflektiert werden. Man sollte weder verteufeln noch verherrlichen, sondern die Möglichkeiten realistisch betrachten und das Gehirn nicht ausschalten.