"Nach der großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 wurde uns klar, dass wir die Menschen proaktiv unterstützen wollen."
Im Rahmen unserer Serie „Reden wir miteinander“ stattet Job-TransFair-Geschäftsführer Thomas Rihl unseren Partnerbetrieben regelmäßig einen Besuch ab, um sich vor Ort mit den Verantwortlichen auszutauschen. Im Mittelpunkt jeden Gesprächs steht die Entwicklung der Mitarbeiter:innen aus der FAIRmittlung und die Zusammenarbeit mit Job-TransFair.
Unser Partner, die Boulderbar Kletterhallen
Seit den 1970er Jahren kennt man „Bouldern“ als eine Form des Sportkletterns, bei der man ohne Kletterseil und Klettergurt an Fels- oder Kletterwänden seine Geschicklichkeit trainiert. Eines der ersten Unternehmen, die den Trend nach Österreich gebracht haben, ist die Boulderbar GmbH. Mittlerweile gibt es vier Kletterhallen in Wien und jeweils eine in Linz und Salzburg. Vergangenes Jahr feierte man das 10-jährige Firmenjubiläum. Geschäftsführer Peter Emberger war von Anfang an Teil des Führungsteams. Beim Besuch von Thomas Rihl und Personalberaterin Zuhal Yaylali erzählte er, worum es beim Bouldern geht und wie es zum partnerschaftlichen Verhältnis mit Job-TransFair kam.
Am Tag des Treffens in der Boulderbar-Filiale in Wien Favoriten herrscht dort reger Betrieb. Die Kletterhalle ist auch nachmittags gut besucht. „Es sind momentan 51 Gäste hier, hauptsächlich Student:innen“, weiß Emberger nach einem prüfenden Blick auf sein Smartphone. Als Leiter muss er stets allumfassend informiert bleiben, um einen reibungslosen Betrieb in den Wiener Standorten zu gewährleisten. Die Personalplanung und Rekrutierung neuer Mitarbeiter:innen fallen ebenfalls in seinen Zuständigkeitsbereich. An diesem Punkt haben sich die Wege zwischen der Boulderbar GmbH und Job-TransFair gekreuzt.
Der Name „Boulderbar“ setzt sich aus den englischen Wörtern „Boulder“ und „Bar“ zusammen: „Wir verbinden das Bouldern als Sportart mit dem Baraspekt, also mit dem gemütlichen Zusammensitzen und sich treffen. Und das viermal in Wien“, erklärt Peter Emberger. Was Bewerber:innen mitbringen sollten, um sich gut ins Team zu integrieren? „Bei uns in der Boulderbar ist eine hohe Teamfähigkeit wichtig. Wir achten sehr darauf, dass die Stimmung im Team gut ist, weil wir glauben sehr daran, dass die Stimmung, die wir in uns tragen, auch an unsere Kund:innen übertragen wird. Deshalb ist es wichtig, dass man teamfähig ist, dass man offen ist, neugierig und respektvoll einfach allen gegenüber. Eine gewisse Affinität zum Bouldern schadet nicht, muss aber nicht für alle verfügbaren Jobs vorhanden sein.“
Chance auf Arbeit in Wien nach Vertreibung aus der Heimat
Die Anfänge der Partnerschaft gehen bis in das Jahr 2015 zurück. Nachdem viele Menschen aus Syrien nach Österreich gekommen waren, um Zuflucht vor Krieg und Vertreibung zu suchen, herrschte große Solidarität mit den Vertriebenen. Für jene Geflüchteten, die in Österreich bleiben wollten, stand nach der primären Grundversorgung das Beschaffen eines Arbeitsplatzes an oberster Stelle.
Betroffenheit über das Schicksal vieler Vertriebener und ein schwer zu deckender Arbeitskräftebedarf führten zum Paradigmenwechsel in der Personalstrategie von Boulderbar. „Nach der großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 wurde uns allen klar, dass wir die Menschen proaktiv unterstützen wollen“, sagt Emberger über die damalige Lage. Nicht zuletzt durch das Angebot von Job-TransFair konnten entsprechende Pläne rasch umgesetzt werden.
Innerhalb von drei Monaten wurden vier Asylberechtigte mithilfe von Job-TransFair integriert. Peter Emberger erinnert sich an die bewegende Zeit und das spannungsgeladene Verhältnis gegenüber den Neuankömmlingen von Teilen der Bevölkerung. Für ihn und seine Kolleg:innen in der Boulderbar stand fest, dass den Geflüchteten nachhaltig geholfen werden musste. Ihre Integration am Arbeitsmarkt zu ermöglichen, passte zu den Zielen des expandierenden Unternehmens. „Mit Boulderbar wollten wir immer auch ein soziales Projekt umsetzen“, so Emberger im Gespräch mit Job-TransFair-Geschäftsführer Thomas Rihl.
Unterstützung vom Job-TransFair-FAIRmittlungsteam
Die gute Partnerschaft mit Job-TransFair startete mit einem Geflüchteten aus Syrien, der mittlerweile seit sieben Jahren in der Boulderbar beschäftigt ist. Über seine Erfolgsgeschichte berichten wir demnächst ausführlich an anderer Stelle. Ihm folgten weitere Schutzbedürftige, denen ebenfalls Arbeitsstellen angeboten werden konnten, weil zu tun gibt es einiges in der Boulderbar: Das Reinigen der Sportanlagen, die Gästebetreuung, den Check-in am Front Desk und die Service-Leistungen in der Caféteria. Personalberaterin Zuhal Yaylali ist seit 2016 das Verbindungsglied zwischen Job-TransFair und der Boulderbar GmbH. Sie konnte bisher acht Personen in vier Filialen des Unternehmens erfolgreich integrieren.
Schlüssel für eine gelungene Integration am Arbeitsmarkt
Ein soziales Herz von Seiten des Arbeitgebers für Personen mit Fluchthintergrund ist neben einer professionellen Abwicklung aller Formalitäten der Schlüssel für nachhaltige Arbeitsverhältnisse. Aufgrund von Sprachbarrieren stehen am Beginn meist nur Stellen zur Verfügung, die dem Ausbildungsgrad der Jobsuchenden nicht gerecht werden oder aufgrund von kulturellen Gepflogenheiten unattraktiv erscheinen. Zuhal Yaylali vom FAIRmittlungsteam geht mit großem Einfühlungsvermögen auf ihre Klient:innen ein. Sie berät Menschen bei Bedarf auch in ihrer Muttersprache, um innere Barrieren aufzubrechen und sie für einen Neustart zu animieren.
Im Video verrät uns Peter noch, worauf es ihm bei seinen neuen Arbeitskräften ankommt und wofür die Boulderbar steht.
Wir bedanken uns bei Peter Emberger und der Boulderbar GmbH für das Gespräch und freuen uns auf die Fortsetzung unserer langjährigen Partnerschaft bei der FAIRmittlung von am Arbeitsmarkt benachteiligten Personen in neue Jobs.