„Endlich braucht mich wieder jemand.“
„Dann war plötzlich Corona und ich dachte, jetzt hab´ ich noch weniger Chancen. Aber dann kam doch alles anders“, erzählt Katarina Ichim beim Telefoninterview. Glücklich über die unerwartete Wende in ihrem Leben, berichtet sie darüber, wie sie wieder ihren Weg gefunden hat. Frau Ichim ist gelernte Damenschneiderin und arbeitete viele Jahre nicht nur in ihrem ursprünglichen Beruf, sondern auch als Putzkraft und als Verkäuferin im Einzelhandel.
Eine schwierige Phase
Als ihre Tochter erkrankte, entschied Frau Ichim zu Hause zu bleiben, um sich um ihr Kind zu kümmern. Nach der Scheidung von ihrem damaligen Ehepartner meldete sie sich beim AMS und begab sich auf Jobsuche. Das gestaltete sich jedoch schwierig und so entschloss sich Frau Ichim, beruflich neu zu orientieren. Sie absolvierte die Prüfung zur Bürokauffrau. Aber auch im neuen Berufsfeld kam es zu keiner Anstellung. „Ich wurde zunehmend deprimierter und leider auch krank. Das war eine schwierige Phase für mich.“ Ein Jahr lang folgte eine Absage der nächsten. Über das AMS wurde Frau Ichim dann zu Job-TransFair vermittelt.
Ein wertschätzendes Umfeld
„Ich war anfangs sehr skeptisch, aber zu Job-TransFair zu gehen, war die beste Entscheidung.“ Frau Ichim wurde Transitarbeitskraft in unserem sozialökonomischen Beschäftigungsprojekt DIE KÜMMEREI und arbeitete dort sechs Monate im Bereich Büro & Co. „Mit meiner Personalberaterin Olivia Reinisch habe ich mich auf Anhieb super verstanden. Wir haben ein richtig freundschaftliches Verhältnis aufgebaut und sind deshalb auch heute noch in Kontakt. Dasselbe gilt für meine Arbeitsanleiter bei Büro & Co Harald Glassl und Elisabeth Dietler.“ Das wertschätzende Umfeld bei Job-TransFair war ihr dabei besonders wichtig. „Ich wurde vorurteilsfrei empfangen, die ehrliche Unterstützung, die ich dort erfahren habe, hat mir einfach gutgetan. Zuvor bin ich alleine zu Hause gesessen, aber nun hatte ich Spaß am Tun, Spaß am Lernen. Und ich freute mich jeden Tag auf meine Arbeit und meine Kolleg*innen. Wir haben viel gearbeitet und viel gelacht.“ Frau Ichim konnte sich entfalten und war wieder jemand. Sie machte neue Bekanntschaften und stürzte sich regelrecht in das Weiterbildungsangebot von Job-Trans-Fair. „Gesprächsführung im Büro“, „Telefontraining“ oder „Social Media für Jobsuche nutzen“ sind nur drei von insgesamt 18 Kursen, die Frau Ichim erfolgreich beendete. Nachdem sie intern schon zur „Rekordabsolventin“ erklärt wurde, dauerte es nicht mehr lange, bis Frau Ichim über Monika Maschat, eine weitere Personalberaterin, von einer freien Stelle als Sekretärin beim AMS in der Ungargasse erfuhr.
Ein überraschender Anruf
Die Anforderungen für den Job verunsicherten Frau Ichim zuerst. Sie stellte sich aber der Herausforderung und wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Dann jedoch kam Corona. Und mit den Fallzahlen stiegen auch ihre Zweifel wieder. „Wegen der Pandemie rechnete ich auch hier mit einer Absage. Schließlich aber erreichte mich überraschend dieser Anruf und ich muss sagen, für mich war dieses Corona-Jahr dann doch nicht so schlecht wie befürchtet. Denn mit diesem Job habe ich wirklich nicht gerechnet. Am Arbeitsmarkt habe ich als alt gegolten. Das tat weh. Bei Job-TransFair hingegen haben sie an mich und meine Chance geglaubt.“ Seit April 2020 arbeitet Frau Ichim nun als Sekretärin beim AMS. Den respektvollen Umgang dort hebt Frau Ichim besonders hervor. „Wir gehen hier achtsam miteinander um. Meine Chefin hat immer ein offenes Ohr für mich und mit meinen Kolleg*innen verstehe ich mich hervorragend.“ Mit ihrem abschließenden Statement beweist sie, dass ein Job mehr als nur Arbeit sein kann: „Endlich braucht mich wieder jemand.“